Plastizität von Zellprogrammen
Am Biomedizinischen Centrum erforschen wir die Individualität, die Vielfalt und die Veränderbarkeit von Zellen, jenen kleinsten Trägern der Lebensvorgänge, aus denen komplexer Organismen bestehen. Wir wollen die genetischen und epigenetischen Programme verstehen, die das Entstehen der vielfältigen Strukturen und Funktionen aus pluripotenten Stamzellen während der Entwicklung eines Organismus steuern. Jede Zelle kann als komplexes System aus Genaktivitäten betrachtet werden, aus dem sich spezialisierte Funktionen ergeben. Im Gewebeverband kommunizieren Zellen mit den Nachbarn und passen ihre Funktion den Erfordernissen des Organs an. Am Biomedizinischen Centrum erforschen wir besonders, wie sich Zellprogramme dynamisch den veränderlichen Einflüssen des Stoffwechsels, der Physiologie und der Umwelt anpassen. Pathologische Änderungen entstehen durch Infektionen, Verwundung, Stress, Überbelastung und Mangelversorgung. Viele schwerwiegende Erkrankungen lassen sich ebenfalls als Störung zelluläre Programmierung und fehlerhafter Kommunikation begreifen: so das ungehinderte Tumorwachstum oder das Absterben von Zellen bei neurodegenerativen Erkrankungen. Aber auch bestimmte Stoffwechselleiden, Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose sowie Allergien gehören dazu. Die BMC-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen die Prinzipien, Faktoren und Mechanismen, die der Plastizität von Zellprogrammen zugrunde liegend. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung zu dem Potenzial und der Grenzen der Anpassungsfähigkeit von Zellen sind für die Entwicklung neuer therapeutischen Strategien unverzichtbar.
Biomorphes Netzwerk - Peter Kogler (Kunst am Bau im Foyer des Biomedizinischen Centrum)