Biomedizinisches Centrum München
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Auszeichnung für NachwuchswissenschaftlerInnen

In diesem Jahr zeichnet die Münchener Universitätsgesellschaft sechs Promovierende und zwei Habilitanden mit Förderpreisen aus. Mit Dr. Samira Parhizkar (Haass Lab) und Dr. Manuel Lasch (Deindl Lab) erhalten gleich zwei NachwuchswissenschaftlerInnen vom BMC die Auszeichnung für ihre Dissertationen.

Dr. Samira Parhizkar wird für ihre in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Haass angefertigte Dissertation „Loss of TREM2 function increases amyloid seeding but reduces plaque-associated ApoE“ ausgezeichnet.

Allein in Deutschland leiden derzeit 1,6 Millionen Menschen an Altersdemenz. Um wirksame Therapien zu entwickeln, die den Krankheitsverlauf bei Alzheimer verlangsamen, bedarf es detaillierter Kenntnisse der molekularen Mechanismen. Samira Parhizkar hat sich in ihrer Arbeit mit einem bisher völlig unverstandenen Aspekt der Alzheimer-Erkrankung beschäftigt, nämlich der Frage, welche Aufgabe Immunzellen im Gehirn von Alzheimer-Patienten haben. Diese Mikroglia genannten Zellen sind Fresszellen, die quasi im Gehirn patrouillieren und Fremdkörper wie Bakterien oder auch tote Nervenzellen entfernen. Parhizkar fand heraus, dass die Mikroglia eine schützende Abwehrfunktion haben. Sie erkennen pathologische Ablagerungen, sogenannte Plaques, früh und fressen diese regelrecht auf. Zudem produzieren sie einen Klebstoff in der Nähe der Plaques und verhindern so, dass sich giftige Moleküle aus den Plaques lösen und Nervenzellen der Umgebung schädigen können. Die Erkenntnisse aus der Dissertation könnten zur Entwicklung neuer Medikamente führen, welche die schützende Wirkung der Immunzellen des Gehirns stärken. Parhizkar publizierte ihre Arbeit in Nature Neuroscience.

Dr. Samira Parhizkar forscht als Postdoktorandin an der Washington University School of Medicine in Missouri weiter an Immunzellen im Alzheimergehirn.

Ein weiterer Promotionspreis geht an Dr. med. Manuel Lasch für seine in der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Dr. Deindl angefertigte Dissertation „Von erhöhter Schubspannung bis zur Rekrutierung von Leukozyten: Mechanistische Einsichten in die Arteriogenese“.

Kardiovaskuläre Erkrankungen wie das akute Koronarsyndrom, der Schlaganfall oder auch die peripher-arteriellen Gefäßverschlüsse gehörten schon vor der Coronapandemie zu den häufigsten Todesursachen weltweit. In der Regel werden Patienten mit schwerer Atherosklerose oder Gefäßverschlüssen mit invasiven Maßnahmen wie Stentimplantation behandelt oder erhalten eine Bypassanlage. Es sind aber auch Fälle bekannt, in denen sich bei Erkrankten ein natürlicher Bypass um ein verschlossenes Gefäß ausgebildet hat, Ärzte nennen diesen Prozess Arteriogenese. Wie der Körper diese Fähigkeit aktiviert und welche Signalketten letztlich zum natürlichen Wachstum eines Bypasses führen, war lange Zeit unbekannt. Manuel Lasch konnte nun in seiner Arbeit zeigen, dass es nach Verschluss eines Gefäßes aufgrund des erhöhten mechanischen Reizes (Schubspannung) in den kleinen Kollateralgefäßen zur aktiven Freisetzung von RNA kommt. Über diese extrazelluläre RNA können anschließend Immunzellen rekrutiert werden, welche ihrerseits das anfänglich kleine Gefäß mit Wachstumsfaktoren versorgen und das Wachstum zu einem natürlichen Bypass ermöglichen. Die Ergebnisse der Arbeit konnte Manuel Lasch in der angesehenen Zeitschrift Blood veröffentlichen, sie könnten die Grundlage für die Entwicklung neuartiger Medikamente sein.

Dr. med. Manuel Lasch ist Assistenzarzt am LMU Klinikum in München.

Informationen zu den weiteren Preisträgerinnen und Preisträgern finden sich in der Pressemitteilung der Münchener Universitätsgesellschaft.